Bevölkerung ein großer Rückschlag, denn neben der Auflösung sämtlicher Frauenvereine ">

Gleichberechtigung

Mann und Frau, Gleichheit, Religion, Rassen, Vorurteile

Ozon


 

Geschichte - Seite 4


Die Zeit des zweiten Weltkrieges war für den weiblichen Teil der Bevölkerung ein großer Rückschlag, denn neben der Auflösung sämtlicher Frauenvereine (aufgrund der Annahme dass sie nicht mehr gebraucht würden) wurde auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau zugunsten des Mannes wieder eingeschränkt. Die Nationalsozialisten propagierten in ganz Deutschland und Österreich eine Rolle der Frau, wie sie vor dem ersten Weltkrieg ausgesehen hatte – die aufopferungsvolle Hausfrau und Kindesmutter, welche dem Volk nur durch die Kindeszeugung und Erziehung sowie bei den familiären Angelegenheiten dienlich zu sein schien. Emanzipation wurde nicht geduldet, politische und soziale Frauenrechte wurden wieder drastisch eingeschränkt. Außerdem wurde ein neues Gefühl des Patriotismus und der Heimatliebe verbreitet, welches die Geschlechter nur noch mehr in die für sie zu Recht gerückten Rollen zwängte. Bezüglich der weiblichen Rolle ist hierbei zu erwähnen, dass die Nationalsozialisten nicht nur antifeministische Züge aufwiesen, sondern auch dazu tendierten, sämtliche feministische Errungenschaften rückgängig machen zu wollen und die alten Traditionen wieder herzustellen.


Mutter zu sein war im Nationalsozialismus die Hauptaufgabe einer jeden Frau, wohin sie durch Organisationen wie den „Bund deutscher Mädel“ oder Institutionen wie „Glauben und Schönheit“ auch hinreichend ausgebildet bzw. getrimmt wurden. Außerdem genossen die damaligen Mütter und Hausfrauen viele Vorteile und Privilegien, der Muttertag wurde sogar als offizieller Feiertag eingeführt. Wiederum waren die Frauen an der Heimatfront anzusiedeln, die emanzipierten Frauen hatten nahezu keine Chancen! Durch folgende drei Reformen wollte man im nationalsozialistischen Deutschland und Österreich erreichen, dass familiärer Zusammenhalt und zahlreiche Nachkommen in weiterer Folge auch den Staat vielseitig unterstützen würden: Zum einen wurden Ehestandsdarlehen für Ehemänner eingeführt, sofern die Ehefrau ihren Beruf zugunsten ihrer Familie aufgeben würde. Bis zu vier Geburten waren förderlich für die Rückzahlung, denn pro Geburt verminderte sich ein größerer prozentueller Anteil der zu zahlenden Schulden. Außerdem sollte durch das Darlehen das Heiratsalter der Männer gesenkt werden. Zum Zweiten wurden einer Ehefrau mit Kindern Freibeträge bei der Erbschafts- und Einkommenssteuer gewährt, wohingegen die Steuer für Kinderlose Leute drastisch erhöht wurde. Zum Dritten entschied man sich 1936 dafür, verheirateten Partnern eine staatliche Kinderbeihilfe von 10 Reichsmark zukommen zu lassen. Aber nicht nur in die Familienpolitik griffen die Nationalsozialisten nachhaltig ein, auch bei der Geschlechterpolitik mischten sie gehörig mit. Da die Nationalsozialisten einen arischen Staat präferierten, kategorisierte man vier Gruppen von Frauen: Erstens die, deren Fortpflanzung auf jeden Fall förderungswürdig war. Zweitens die, deren Kinder akzeptabel waren. Dann solche, die lieber keine Kinder bekommen sollten und als vierte die, welche keines Falles Kinder bekommen durften und sterilisiert werden mussten. In Folge dessen entstand eine Reihe von fragwürdigen neuen Gesetzen, welche ethische Richtlinien zur Abtreibung und Schwangerschaft betrafen.


Trotz der Auflösung sämtlicher zwischenkriegszeitlicher Frauenbewegungen wurden während des zweiten Weltkrieges viele Frauenorganisationen gegründet, beispielsweise die Nationalsozialistische Frauenschaft (NFS) oder das deutsche Frauenwerk (DFW). Auch einige aufgelöste vorkriegszeitliche Frauenvereine wurden gleichgeschaltet und eingegliedert, allerdings kam es auch einige Male zu Widerständen seitens der aufbegehrenden Frauen gegenüber den Macht habenden Männern. Sie erreichten in Österreich im Jahre 1939 sogar eine Reform des Ehegesetzes, welches einer sich scheiden lassen wollenden Frau ermöglichte, sich auf Wunsch auch tatsächlich scheiden lassen zu können.


Bezüglich der Erwerbstätigkeit von Frauen veränderte sich im Gegensatz zum ersten Weltkrieg nahezu gar nichts – sehr zum Missfallen der damals engagierten Frauenbewegungen. Neben der Tatsache, dass viele deutsche Frauen ihre Jobs aufgrund der guten Konditionen tatsächlich an den Nagel hängten, war die Rüstungsindustrie, Krankenpflege und die Güterversorgung wieder ein hauptsächlich weibliches Aufgabengebiet, denn die Männer hatten ja an den Fronten zu kämpfen. Gegen Kriegsende und auch unmittelbar danach hatten vor allem die Frauen beim Wideraufbau so einiges zu leisten.

 

gleichberechtigung.at - solltest Du an einer Kooperation interessiert sein; richte ein Mail an dimas@traumportal.at